The dark knight rises (Hans Zimmer) - Filmmusik-Betrachtung



Trailer zu The dark knight rises


Interview mit Hans Zimmer


The dark knight rises ist ein Film von Christopher Nolan aus dem Jahre 2012. Er bildet den Abschluss der Dark knight-Trilogie, die mit Batman begins ihren Anfang nahm und mit The dark knight ihre Fortsetzung fand. Er gilt als epische Konklusion des Batman-Universums, so wie der Regisseur es sieht. Im Mittelpunkt steht der Kampf zwischen Batman und seinem herausforderndsten Widersacher Bane. Er sieht bedrohlich aus und ist schon in den Comics der einzige Mensch, der Batman jemals besiegen konnte.


Hans Zimmer übernimmt auch für diesen Film die musikalische Leitung

Hans Zimmer, der schon die ersten beiden Teile der Trilogie musikalisch begleitete, zeichnet sich auch diesmal für den Soundtrack verantwortlich. Hatte er in Batman begins und The dark knight noch mit James Newton Howard zusammengearbeitet, so geht The dark knight rises allein auf sein Konto, einmal abgesehen davon, dass er die Hauptthemen aus Batman begins, die ja nicht allein sein Verdienst sind, immer wieder nutzt. Howard selbst wurde zwar gefragt, ob er auch bei The dark knight rises wieder teilhaben wöllte, lehnte aber wohl ab, weil er Nolan und Zimmer, besonders nach deren Zusammenarbeit an Inception, als eingespieltes Team ansah, in welchem er nicht stören wollte.


Einführung des neuen musikalischen Themas in "Gotham's Reckoning"

Es war bereits im Trailer des Filmes zu hören und bildet das zentrale neue Thema des Soundtracks. Es handelt sich in gewisser Weise eher um eine Soundcollage, denn um eine musikalische Komposition. Zu hören sind Männerstimmen, die in Stacatto, im 5/4 Takt, und sich ständig wiederholend "Rise" auf mongolisch rufen. Der Chor hat keiner Melodie zu folgen. Musikalische Harmonien kommen eigentlich erst durch die Orchestrierung, die die Stimmen begleitet, ins Spiel. Dabei ist die Orchestrierung in "Gotham's Reckoning" sehr minimalistisch gewält. Zimmer sagt dazu das Folgende: "Die Idee war ganz einfach. Es ist, als wenn man das Sinfonieorchester als die faszinierendste kulturelle Leistung der westlichen Zivilisation ansieht und dann ein solches Orchester nimmt und sagt: "Gut, Leute, aus euch mache ich jetzt einen Urstamm. Ich behandle euch, als wärt ihr ein Haufen Trommler und wir werden einfach etwas total anderes ausprobieren." In diesem Zusammenhang erwähnt er noch, dass Musik komponieren für ihn wie spielen sei, und er für The dark knight rises eben ein Jahr Zeit zum Spielen gehabt hätte. Eine sehr interessante Begleitung dieses Hauptthemas (Link: Hörbeispiele) findet sich beispielsweise in dem Track "Imagine the fire". Dort webt es sich langsam und zuerst unbemerkt in die bestehenden Rhythmen und kompositorischen Strukturen ein.


Bewährte Strukturen in "A storm is coming", "On thin ice" und "Nothing out there"

Der Titel "A storm is coming" enthält die Batman-typische Eröffnung, mit einem Sound, der klingt, als würde eine Fledermaus mit ihren Flügeln schlagen. Dieses Motiv ist sicher zum größten musikalischen Markenzeichen in Christopher Nolans Gotham City geworden. Da es keine neue Errungenschaft ist, soll an dieser Stelle nicht weiter auf dieses eingegangen werden, auch wenn man einfach immer wieder anerkennen muss, dass Hans Zimmer wirklich extrem gut in der Lage ist, Sounds zu kreieren, die hohen Wiedererkennungswert haben. Auch wenn hier der Einfluss seines Sounddesigners Howard Scarr nicht unterschätzt werden darf.
Sehr interessant ist das Stück "On thin ice", da es das Batman-Leitmotiv, welches streng genommen ja nur aus zwei Tönen besteht, nämlich einem Grundton und einer von diesem nach oben ausgehenden kleinen Terz. Faszinierend ist, wie variabel Zimmer die Begleitung zu diesem extrem einfachen Motiv gestaltet. "On thin ice" ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Das Motiv, so oft es schon in den zwei vorangegangenen Filmen genutzt wurde, erfährt hier eine völlig neue Konnotation, die nicht spektakulär, aber sehr interessant daherkommt.
Der Track "Nothing out there" beinhaltet in der zweiten Hälfte das ruhige Klavierthema, welches in beiden Vorgängern schon oft genutzt wurde. Klanglich erfährt es dadurch eine geringfügige Variation, dass der Klaviersound etwas verändert ist und auch die Streicher im Hintergrund dezent anders gesetzt sind. Ein sehr schönes und einfühlsames Stück, welches es verdient, immer wieder zitiert zu werden.


Fazit: Trotz einiger Abstriche ein würdiger Abschluss der Trilogie

Zuerst die schlechten Nachrichten. Wer erwartet, dass Zimmer das Batman-Universum komplett neu erfindet, wird enttäuscht werden. Bis auf das chorale Hauptthema gibt es eigentlich keine wirklichen kompositorischen Innovationen. Es sind hier und da Nebenthemen zu hören, die aber so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind; und die absolut zum Film passen, aber keinen sehr hohen Wiedererkennungswert haben (Beispiel: Das Selina-Motiv).
Zu empfehlen ist der Soundtrack, so man die Musik der ersten beiden Teile gemocht hat und sich an Variationen und Neubearbeitungen der gängigen Hauptthemen erfreuen kann. Und es gibt einige neue Interpretationen der alteingesessenen Klänge zu hören.
Sehr zugutehalten muss man, dass Zimmer Nolans Batman-Universum einen klaren und durch die drei Filme hinweg kongruenten Anstrich verpasst hat, wobei sicherlich der Einfluss von James Newton Howard in Batman begins noch am ehesten heraussticht. The dark knight und The dark knight rises sind musikalisch absolut auf einer Wellenlänge. Wer den einen Soundtrack liebte, sollte auch mit dem anderen zufrieden sein können.

Batman ends - here ...



Special: Filmmusik-Analyse im Video



Vergleiche Preise bei Amazon und Ebay

Es gibt zahlreiche Editionen des Films. Für bescheidene Gemüter finden sich die ganz normalen Ausgaben auf DVD oder Blu-Ray. Für Sammler und/oder Fans des Franchise dürften aber andere Produkte interessant sein. So gibt es Steelbook-Ausgaben aus den USA und Frankreich, welche sich nur in ihrer Aufmachung unterscheiden und somit verschiedene Geschmäcker ansprechen dürften. Für Fans der Comics wurde des Weiteren eine Mediabook-Edition auf Deutsch gestaltet, die ein Comic der Filmeröffnung enthält. Wer noch keinen Film der Dark-knight-Trilogie besitzt, könnte auch auf die Steelbook-Edition der Trilogie zurückgreifen. Und für Verehrer von Christopher Nolan im Allgemeinen findet sich eine komplette Box seiner Spielfilme, für die man allerdings ziemlich tief in die Tasche greifen muss.

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