Die Schlümpfe (Heitor Pereira) - Filmmusik-Betrachtung


Trailer


Heitor Pereira ist ein Komponist, der sich bisher eher im Hintergrund gehalten hat. Der Brasilianer, der in Rio de Janeiro Gitarre und Komposition studiert hatte, arbeitete in seiner Karriere mit vielen namhaften Künstlern zusammen, ohne selbst groß in Erscheinung zu treten. Am bekanntesten ist wahrscheinlich noch, dass er bis 1996 Gitarrist der Band "Simply Red" war. Als Teil des Filmmusik-Unternehmens "Remote Control Productions", welches von Hans Zimmer gegründet wurde, vertonte Pereira seit 2001 selbstständig Filme aller Art. Nach Dirty Dancing 2 und Ich- einfach unverbesserlich ist Die Schlümpfe sein dritter großer Auftrag Hollywoods.



Der Kompositionsstil von Die Schlümpfe



Erst einmal ist zu erwähnen, dass die Filmmusik zu diesem Film nichts mit der Musik zu den alten Serien aus den 1980er Jahren zu tun hat. Für die Musik von damals wurden viele Kompositionen von Komponisten der Klassik oder Romantik hinzugezogen. Wer also die alten Melodien liebte, zu denen Gagamel in Erscheinung trat, könnte hier ein wenig enttäuscht sein. Vergleicht man allerdings die Kompositionen zu seinen bisherigen Filmen mit der zu Die Schlümpfe, fällt auf, dass Pereira fast nur mit klassischen Instrumenten arbeitet, was für ihn eher untypisch ist. Wie für Trickfilme typisch, arbeitet er viel mit der Methode des Mickey-Mousing. Das heißt, er lässt die Musik sehr stringent die Handlungen auf dem Bildschirm begleiten. Im extremsten Fall ist jeder Bewegung im Film eine Bewegung in der Musik zugeordnet.




Die Instrumentation der Musik


Etwas, was man mit den Schlümpfen wohl eher nicht verbindet, sind Chormelodien. Aber Pereira macht Gebrauch davon, was wohl aber der heutigen Zeit angepasst ist. Die Schlümpfe, früher leicht und flockig, kriegen so einen melodramatischen Touch weg. Typische Instrumente dieser Filmmusik sind die Holzbläser und die Streicher. In den Action-Szenen können aber auch mal die Blechbläser ausgiebige Passagen anführen. Die Schlümpfe werden meist durch Flöten oder Klarinetten begleitet, während Gagamel eher durch dunklere Instrumente, wie zum Beispiel das Fagott, charakterisiert wird. Wirklich einprägsame Melodien fehlen in diesem Soundtrack leider. Die Schlümpfe selbst sind durch ein Stacatto-Thema dargestellt, welches allerdings fast nur an seinem Rhythmus erkennbar ist. Die Melodie eignet sich nicht unbedingt zum Nachsingen, was im starken Gegensatz zu der Titelmelodie der alten Serien steht. Zusammenfassend könnte man sagen, dass die Musik eine Mischung aus der Filmmusik zu Das große Krabbeln (von Randy Newman) und den letzten zwei Harry Potter-Filmen (von Alexandre Desplat) ist. Ob sie gelungen ist, darüber kann man streiten. Denn obwohl Pereira teilweise sehr interessante Phrasen in den Soundtrack eingearbeitet hat, bleibt doch der Eindruck, dass etwas mehr thematischer Reichtum und etwas weniger Mickey-Mousing dem Film nicht schlecht getan hätte.


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