Terminator 2 - Judgment Day (Brad Fiedel) - Filmmusik-Betrachtung



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Trailer zu Terminator 2


Terminator 2 ist ein Film von James Cameron aus dem Jahre 1991. Der Film erhielt besondere Aufmerksamkeit aufgrund seiner hohen technischen Standards in den Kategorien Sound, Sounddesign und Visual Effects, was ihm drei Oscars in ebendiesen Disziplinen einbrachte. Die Filmmusik von Brad Fiedel ging in diesem Zusammenhang etwas unter, verdient aber durchaus Beachtung.


Science Fiction mit verschiedenen Ansätzen

Als George Lucas Star Wars drehte, stellte er sich neben all den futuristischen Aspekten dennoch eine symphonische Filmmusik vor, die den Film begleiten sollte. Der Gedanke war, dem Publikum etwas an die Hand zu geben, was es mit der Gegenwart assoziieren konnte. Zumindest die Musik sollte den Zuschauer auf der Erde halten. Terminator 2 ist das komplette Gegenteil. Während im ersten Teil von Terminator das Budget noch recht knapp und der Einsatz von synthetischen Instrumenten quasi unumgänglich war, ging die Entscheidung, auch in Teil 2 auf orchestrale Elemente zu verzichten allein auf Fiedel zurück. Es kostete ihn wohl einige Kraft, um Cameron von dem Konzept zu überzeugen, in letzter Instanz willigte der Regisseur aber ein. Was Brad Fiedel mit dem Soundtrack erreicht, ist eine nahezu komplette Entmenschlichung des Films.


Ein gnadenloser Soundtrack

Der Main Title, welcher als erster Track das Album eröffnet ist grundsätzlich derselbe wie im ersten Teil von Terminator. Er beginnt mit dem typischen "5-Schläge-Drum-Rhythmus" und geht dann in das Hauptthema über, welches allerdings im Film nicht häufig zu hören ist. Stattdessen gibt es weite Teile, in denen kaum klare Melodien zu vernehmen sind. Die Klänge sind bisweilen äußerst brutal. Den absoluten Höhepunkt stellt das "Motiv" des T1000 dar, welches aus nichts, als einem markanten düsteren Brummen besteht. Es durchzieht beispielsweise die gesamte erste Hälfte des Tracks "Escape from the hospital (and T1000)" und wird über weite Strecken im Film eingesetzt, wenn der T1000 zu sehen ist. Es gibt nur wenige Tracks, die aus dieser Dunkelheit herausstechen, ohne jedoch wirklich optimistisch daherzukommen. Die Stimmung bleibt immer von der Vorahnung der anstehenden Zukunft überschattet.


Von meckernden Chefs und kaufwütigen Frauen

Die Musik verlangt also eine gewisse Stimmung, um sie "genießen" zu können. Wenn der Chef einen gerade zusammengefaltet hat oder die Frau wieder einmal die neuesten Schuhe von Prada mit der gemeinsamen Kreditkarte zahlen will, dürfte der Soundtrack, in Kombination mit einem Boxsack, durchaus seinen Zweck erfüllen. Der Main Title eignet sich aber sicher auch, wenn man gerade auf dem Weg zum Fußballspielen ist und sich selbst vor seinem geistigen Auge in Zeitlupe an allen Gegner vorbeifliegen sieht.
Nein, im Ernst, das Hauptthema sollte man in jedem Fall einmal gehört haben, wenn man sich für Filmmusik begeistert. Der Rest des Soundtracks könnte vor allem für Fans von Hans Zimmer und Co interessant sein, denn was Fiedel hier anbietet, ist im Grunde genommen nichts anderes, als was die Remote-Control-Productions-Szene heutzutage in erster Linie auch macht: Sounddesign. Im Grunde genommen bestehen weite Teile von Terminator 2 aus der Mischung verschiedener Klänge und Töne. Es sind hier nicht die ausgefeilten Themen und Motive, die den Soundtrack bestimmen, sondern um das Spiel mit Sounds.


Brad Fiedel's Vermächtnis

Brad Fiedel ist nicht der berühmteste Filmkomponist, den Hollywood hervorgebracht hat. Zu seinen bekannteren Werken zählen neben den ersten zwei Terminator-Filmen noch Just Before Dawn und True Lies. Die restlichen Filme für die Fiedel die Musik schrieb, sind eher unbekannt geblieben, oder nur in sehr genrebegrenzten Kreisen mit einer gewissen Aufmerksamkeit bedacht worden. Seinen letzten kompletten Soundtrack komponierte Fiedel im Jahre 1995 und es deutet nicht viel daraufhin, dass der Komponist in naher Zukunft wieder in Hollywood zu sichten sein wird. Laut der deutschsprachigen Wikipedia lebt Fiedel derzeit in Santa Barbara/Kalifornien, wo er sich insbesondere ehrenamtlich in einer Waldorfschule engagiert.
So wie es aussieht, wird Brad Fiedel also insbesondere durch das Terminator-Thema in Erinnerung bleiben; einem Thema, welches eine ganze Generation begleitete und wohl noch eine Weile in deren kollektivem Gedächtnis verbleiben wird.



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