The Amazing Spiderman 2 - Rise of Electro (Hans Zimmer)


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Trailer zu The Amazing Spiderman 2 - Rise of Electro


The Amazing Spiderman 2 - Rise of Electro ist in den deutschen Kinos angekommen. Wie schon in Teil 1 übernahm Marc Webb die Regie und Andrew Garfield, der spätestens seit The Social Network auf einer Welle des Erfolgs schwimmt, die Hauptrolle. Der Film hat einiges an Bösewichtspotenzial zu bieten, denn Spiderman bekommt es diesmal gleich mit zwei Halunken zu tun: Neben Electro findet sich der Green Goblin in die Runde ein. Filmmusikalisch wurde für Teil 2 Hans Zimmer engagiert, was in Anbetracht der umfangreichen Erfahrung, die Zimmer im Bereich des Superheldenfranchise in den letzten Jahren erworben hat, nicht überraschend erscheint.


Hans Zimmer and The Magnificent Six

Nachdem Hans Zimmer in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich der DC-Comic-Verfilmungen mitwirkte (Dark-Knight-Trilogie und Man of Steel), greift er nun auch aktiv ins Marvel-Universum ein. Zu diesem Anlass gründete er zusammen mit Marc Webb die Gruppe Hans Zimmer and The Magnificent Six. Zu den Magnificent Six zählen Marc Webb selbst, Pharrell Williams, Johnny Marr, Michael Einziger und Dave Stewart. Einmal abgesehen von Marc Webb haben alle Künstler bereits mit Zimmer an verschiedenen musikalischen Projekten zusammengearbeitet. Dabei dürfte Williams als dreimaliger Grammy-Gewinner neben Zimmer das Gesicht der Gruppe darstellen.


Drei Charaktere, drei Motive

Sowohl Spiderman, Electro, als auch der Green Goblin erhielten eigene Motive für diesen Film. Die Grenze zwischen klassischer Filmmusik und Populärmusik ist dabei sehr fließend. Gerade das Spiderman-Motiv hat das Potenzial zu einem Hit. Es ist nicht unbedingt eindrucksvoller als das Horner-Motiv aus Teil 1, aber eingängiger und aufgrund seines repetitiven Charakters leichter nachvollziehbar. Insbesondere die erste und letzte Szene, in denen Spiderman durch die Gegend fliegt sind überaus eindrucksvoll musikalisch untermalt (Tracks "I'm Spiderman" und "You're that Spider Guy").
Die wirklichen Juwelen des Soundtracks stellen allerdings die musikalischen Beschreibungen der Bösewichte dar. Auf dem Limited-Album sind die Suites des Electro, wie auch des Green Goblin (vormals Harry Osborn), die absoluten Highlights.
"Harry's Suite" ist dabei das vielleicht klassischste Stück des gesamten Soundtracks. Die hohen Solo-Streicher als Beschreibung seiner Verzweiflung, aber auch seiner Hinterhältigkeit sind eine gute Wahl. Teilweise klingen sie nahe am Miauen einer Katze, was hinterfragen lässt, ob Prokofjew mit der Klarinette wirklich richtig lag. Interessanterweise setzte Zimmer schon für Selina Kyle in The dark knight rises ähnliche Klänge ein.
"The Electro Suite" ist alles in allem ab einem bestimmten Punkt in erster Linie eine Klangkollage. Zu finden ist ein Klarinettenmotiv, welches vor allem mit Max Dillon, der Electro vorher war, assoziiert ist, ein geflüsterter Text, der die versteckten Gedanken von Max wiedergeben soll, eine repetitive E-Gitarrenmelodie und ein unglaublich volles Dreiton-Bass-Krach-Bumm-Motiv. Diese Suite dürfte für die meisten Menschen als ein eindeutiger Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen der Ohren gelten. Aber im Grunde genommen beschreibt der Track Electro unglaublich treffend. Sogar seine Persönlichkeitsentwicklung wird in ihm berücksichtigt. Vor allem aber zeigt sie, was man mit einem guten Konzept erreichen kann.
Interessant sind noch die Passagen, in denen Gwen und Peter gemeinsam auftreten. Es findet sich dafür ebenfalls ein kleines Motiv, welches wohl in erster Linie auf Williams zurückgeht. Dieses wird hauptsächlich durch ein Klavier gespielt und von Streichern untermalt. In seiner Eingängigkeit bleibt es allerdings weit hinter den anderen Motiven zurück.


Hans Zimmer at his best

Aufgrund der Tatsache, dass der Soundtrack auf mehrere Künstler zurückgeht und nicht wirklich klar ist, wer den Hauptanteil geleistet hat, scheint eine Nominierung für den Oscar eher unwahrscheinlich. Trotzdem ist anzunehmen, dass Zimmer wohl das ganze Ensemble zusammengehalten hat und daher in erster Linie auch er gewürdigt werden sollte. Wenn man sich die drei Superhelden-Welten, in denen er sich bisher bewegt hat, anschaut, dann kann man durchaus zu dem Schluss kommen, dass all die elektronischen Experimente in der Dark-Knight-Trilogie und Man of Steel, die die Filmmusikwelt so gespalten haben, sich in The Amazing Spider-Man 2 endgültig auszahlen. Dass der ausgewachsene Electro eine elektronische Motivsammlung erhält, ist absolut sinnvoll und muss wohl auch von ausgeprägten Remote-Control-Gegnern anerkannt werden (interessant hierbei: Max wird mit der Klarinette beschrieben, was eine sehr menschliche Komponente mit sich bringt, während Electro wirklich kaum noch durch natürliche Instrumente begleitet wird). Es scheint ein bisschen so als hätte Electro nur auf Hans Zimmers Herangehensweise an moderne Filmmusik gewartet.
Dennoch soll am Ende noch einmal gesagt werden, dass der Soundtrack insgesamt sehr nah an einem Pop-Album mit (teilweise) klassischen Instrumenten ist. Wer Filmmusik á la John Williams, James Horner oder Ennio Morricone liebt und alles andere nicht wirklich gelten lassen kann, sollte vielleicht doch eher die Finger von dem Album, wie vom modernen Zimmer allgemein, lassen. Sieht man sich nicht in dieser Gruppe, so kann The Amazing Spider-Man 2 als ein gutes Beispiel dafür vorangehen, was ein gutes Konzept und eine Prise Innovation alles hervorbringen kann.



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