Star Wars Episode I - Die dunkle Bedrohung (John Williams) - Filmmusik-Betrachtung


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Trailer zu Star Wars Episode I - Die dunkle Bedrohung

Making of Star Wars Episode I - Die dunkle Bedrohung


Star Wars Episode I - Die dunkle Bedrohung ist ein Film von George Lucas aus dem Jahre 1999. In den Hauptrollen finden sich Liam Neeson, Ewan McGregor und Natalie Portman. Interessant ist, dass Frank Oz in der Original-Kinoversion des Films Yoda noch als Puppe spielte, während der Yedi-Meister in der Blu-ray-Edition komplett computeranimiert wurde. Star Wars Episode I stellte unter anderem die Rückkehr von John Williams ins Star-Wars-Universum dar. Dementsprechend hoch waren damals auch die Erwartungen an den Komponisten.


Back to the roots

Am Anfang war das Wort und das Wort war bei George Lucas. So war es in den ersten drei Star-Wars-Filmen und so sollte es auch bleiben. Star Wars Episode I beginnt mit gelber Schrift, die in den Weltraum fliegt und dem Luke-Skywalker-Thema, welches, wie der gesamte Soundtrack, wieder vom London Symphony Orchestra gespielt wird. Es ist durchaus anzunehmen, dass Williams sich gefragt hat, ob das Thema hier wirklich Sinn machte, da Luke Skywalker in diesem Film noch nicht einmal geboren war. Aber aus nostalgischen Gründen dürfte wohl eine andere Variante ausgesprochen schnell verworfen worden sein. Das Thema wird sonst im Film auch nur in den ersten Minuten der Handlung angedeutet, wahrscheinlich um den "Willkommen zurück"-Effekt zu verstärken.
Andere Themen aus den alten Filmen sind dagegen sehr viel umfangreicher zu vernehmen. Da haben wir zuerst das Thema der Macht, welches immer wieder genutzt wird, wenn diese im Mittelpunkt des Interesses steht. Des Weiteren ist durchgängig immer wieder das Thema des Imperators zu hören, in seiner interessantesten Version sicher ganz am Ende in der Feierszene, wo man sehr aufmerksam sein muss, um es zu erkennen. Auch Jabbas Thema ist kurz vor dem Podracing in einer sehr pompösen Variante zu vernehmen.


Anakin Skywalker und die Suche nach dem Bösen

Sehr interessant wird es thematisch nun beim kleinen Anakin. Der imperiale Marsch fehlt nämlich im Film als eigenständiges Thema noch gänzlich, aber Williams hat es tatsächlich gewagt, diesen in Anakins Thema hineinzubasteln. Insbesondere in den letzten Takten ist er sehr klar zu vernehmen, wenn auch in einer unglaublich unschuldigen Art und Weise. Diese Maßnahme verstärkt die dunkle Vorahnung. Und es ist auch die Frage nach dem Bösen, woher es kommt und wie es sich in einem Menschen ausbreiten kann, die hier gestellt wird. Im Grunde genommen beschäftigen sich die gesamten Episoden I, II und III mit der Frage danach, wie ein kleiner Junge, der scheinbar selbstlos so viel gibt, so böse werden kann. In diesem Fall kann man natürlich sagen, dass es klare Prädispositionen gibt, welche Angst und Wut im älteren Anakin hervorbringen, aber es wird, insbesondere in Hinblick auf die Episoden IV, V und VI absolut klar, dass es auch unsere Entscheidungen sind, die uns formen. Das musikalische Thema des Anakin enthält insofern eine sehr dunkle Note, die aber immer noch die Option offen lässt, dass er sich anders entscheiden kann; auch wenn das Problem an dieser Stelle natürlich ist, dass den meisten Zuschauern des Films der Inhalt der Episoden IV-VI wohl geläufig sein dürfte. Hinzufügen muss man allerdings sicher noch, dass es sich hierbei eher um eine Spielerei von Williams als Schmankerl für die Fans handelt, ebenso wie das Thema des Imperators am Ende, da ein Normalsterblicher diese Parallelen wohl kaum heraushört und somit die Leitmotivtechnik an dieser Stelle eher einen intellektuellen Zweck erfüllt.


Eine große Fülle neuer Themen und Motive

Neben Anakins Thema gibt es allerdings noch eine ganze Reihe neuer Themen, Motive und Melodien. Den Bekanntheitsgrad betreffend steht hier sicher "Duel Of The Fates" an erster Stelle. Dieses Werk ist episch, wie es epischer kaum geht. Und es war 1999 ein relativ moderner Track, verglichen mit der vorangegangenen Star-Wars-Musik.
Sehr eindrucksvoll sind auch das Droiden-Motiv sowie das militärische Motiv der Naboo. Dazu kommt die überragende "Flag Parade", welche aus einem Olympia-Album von Williams stammen könnte. Auch die musikalische Untermalung zur Einäscherung von Qui-Gon ist herausragend.
Es ist vom Grunde her nahezu unmöglich alle Motive und Melodien zuzuordnen, da gerade die Schlacht am Ende, welche an vier verschiedenen Schauplätzen gleichzeitig stattfindet, unglaublich vollgepackt ist mit verschiedensten Melodien aller Art. Insbesondere die Tracks "The Battle Rages On" und "The Gungan's Retreat" sind auf der Ultimate Edition extrem stark in ihrer Emotionalität.
Es gibt insgesamt überhaupt wahnsinnig viele, sehr gute Tracks. Das Schwimmen nach Otoh Gunga ist dabei der wahrscheinlich einzige Abschnitt, welcher auf dem Original-Album umfangreicher und damit besser gestaltet war. Die Reise durch den Planetenkern (Tracks "Attack Of The Giant Fish" und "The Giant Squid" ) ist auf der Ultimate Edition wunderbar zusammenhängend hörbar. Sehr emotional sind die Tracks "Shmi And Qui-Gon Talk" und "Anakin Is Free".


Ein erfrischender, sehr vielfältiger Soundtrack

Man kann sich wohl über die Qualität des Films insgesamt streiten; die Fangemeinde erfuhr durch ihn ja auch eine gewisse Spaltung. Aber der Soundtrack ist vielfältig, wie er vielfältiger kaum sein kann. Man kann wohl sogar sagen, dass er der thematisch umfangreichste aller bisherigen Star-Wars-Soundtracks ist, wenn nicht sogar von John Williams insgesamt (Hook könnte hier wohl noch mithalten). Im Normalfall tummeln sich in jedem Film mit Original-Filmmusik maximal 5-6 Motive. Was Williams hier abliefert hätte aber wohl für 3 Filme gereicht. Star Wars Episode I ist daher ein Soundtrack, welcher bedenkenlos jede Filmmusiksammlung erweitern darf und absolut empfohlen werden kann.



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