A beautiful mind (James Horner) - "A Kaleidoscope of Mathematics" - Filmmusik-Analyse



                                                                                        Trailer


                                                                              Scoring the movie



James Horner ist einer der großen Filmkomponisten unserer Zeit. Und erfolgreich ist er noch dazu. Das unterscheidet ihn in gewisser Weise von zum Beispiel Ennio Morricone, der nie einen Oscar für eine bestimmte Filmmusik gewinnen konnte. Das hat Horner ihm voraus. Und in Anbetracht des Alters des Majestros aus Italien wird Horner in dieser Rubrik wohl auch erfolgreicher bleiben. Aber hier soll es nicht um einen Vergleich gehen, sondern um eine besondere Komposition. Und zwar um das Stück "A Kaleidoscope of Mathematics" aus dem Soundtrack zu A beautiful mind.



Was ist besonders an der Filmmusik zu "A beautiful mind"?


Die Filmmusik hat eine Oscar-Nominierung erhalten. So man also der Academy Vertrauen schenkte, wäre das allein ein Argument. Objektiv betrachtet muss man erst einmal sagen, dass James Horner auch in diesem Soundtrack wieder einmal kräftig von seinen eigenen vergangenen Werken gestohlen hat. Man hört sofort, dass man einen Horner vor sich hat. Er beißt einem förmlich ins Bein. Aber, und das unterscheidet A beautiful mind von einigen vorigen Werken Horners, er stiehlt vom Allerfeinsten und veredelt das Gestohlene noch. Zu hören sind Auszüge aus Titanic, The spitfire grill oder Legenden der Leidenschaft. Am eindeutigsten jedoch sind die Parallelen zu Der 200-Jahre-Mann.




Was ist besonders an "A Kaleidoscope of Mathematics"



Zuerst einmal ist hier die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Eröffnungstitel zu Der 200-Jahre-Mann, "The machine age", zu nennen. Gut, der Takt ist verschieden, die Tonart ebenso. Aber für etwas Verwirrung und doch wieder Klarheit sorgt das Ganze schon, da es sehr viele Ähnlichkeiten gibt. Es fallen aber auch eindeutige Unterschiede auf. Und diese Unterschiede kann man fast schon als Rechtfertigung für Horners Musikkopierwahn nehmen. Denn er variiert beispielsweise die Instrumentalisierung sehr geschickt. So erzeugt "A Kaleidoscope of Mathematics" mehr Wärme, was unter anderem durch den Einsatz der Frauenstimme erzeugt wird und natürlich viel besser zu der Thematik passt. Es kommt einem vor, als hätte Gott dem James da ein Spielzeug in Form einer Melodie gegeben, welches dieser nicht wieder loslassen will. Er scheint bestimmte Melodiezüge so liebgewonnen zu haben, dass er sich von diesen gar nicht mehr trennen kann. Und so passiert es eben, dass man teilweise nicht wirklich festlegen kann, ob man James Horner böse sein möchte oder ob nicht, denn irgendwie ist es ja auch schön, Variationen eines Themas zu hören. Man fühlt sich dann gleich heimelig. Und gleichzeitig ist es wunderbar, doch wieder überrascht zu werden, von neuen Melodiewendungen. So auch in diesem Fall. "A Kaleidoscope of Mathematics" ist ganz klar als Fortentwicklung des Themas aus Der 200-Jahre-Mann zu sehen. Wie gesagt: Geklaut, frisch aufpoliert und zu neuer Schönheit erhoben.



Special: A closer look on scenes of the movie



Die folgenden beiden Filmausschnitte beinhalten beide das Motiv aus "A Kaleidoscope of Mathematics". 
Zuerst eine Szene, in der John Nash eine Nachricht entschlüsselt:



Bei 0:44 beginnt das Thema, während es vorher nur angedeutet wird. Über eine Minute hinweg zieht es sich wie ein Fluss durch die Szene. Dabei erfährt es keine große Steigerung oder Spannungsveränderung.
Zur zweiten Szene:



In dieser Szene wird das Thema wiederum eingesetzt, um einen genialen Moment auszuschmücken. Nash philosophiert über Smith. Dabei wirkt das Thema wieder wie ein Strom, welcher den kontinuierlichen Gedankenlauf von Nash widerspiegelt. Dabei kommt es sehr subtil daher, verfehlt aber seine Wirkung nicht.


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1 Kommentar:

  1. Ja, dieses wunderbare Theme, was in Fankreisen als "Genius Theme" bekannt ist. Hatte seine Anfänge in "Sneakers", dann in "Searching for Bobby Fisher", wieder weiter in "Bicentennial Man" und hier in "Beautiful Mind" und zuletzt angedeutet in "Spider-Man"

    Aber zu deiner Analyse.. finde sie perfekt wiedergegeben. Gefällt mir sehr.. klar als Horner Fan umso mehr ;)

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